What’s „Next“, Salesforce? Was vor einem Parallelbetrieb von neuer und alter SFMC Plattform zu beachten ist

Der Wechsel in die neue Marketing Cloud-Welt wirkt verlockend: Mit den Editionen Growth und Advanced verspricht Salesforce eine tiefere Plattform-Integration und umfassende KI-Unterstützung. Bestandskunden von Marketing Cloud Engagement und Account Engagement sollen alte und neue Lösungen parallel nutzen und so sehr sanft migrieren. Während neue Kanäle wie WhatsApp locken, werfen die technische Reife der etablierten Plattformen und das obligatorische Data 360 als neues Herzstück wichtige Fragen auf. Auch der Wandel hin zur Verbrauchsabrechnung erfordert eine genaue Kalkulation. Erfahren Sie, welche Faktoren vor einer Entscheidung für den Parallelbetrieb geprüft werden sollten.

In den letzten Monaten sind die Salesforce-Angebote „Marketing Cloud Plus“ und „Marketing Cloud Next“ zunehmend in den Fokus der strategischen Martech-Planung gerückt. Bestandskunden von Salesforce Marketing Cloud Engagement (ehemals ExactTarget) und Account Engagement (ehemals Pardot) erhalten dabei vermehrt das Angebot, die neuen Editionen Growth oder Advanced, die auf der Core-Plattform (force.com) basieren, parallel zu ihren bestehenden Instanzen zu nutzen – ohne zusätzliche initiale Lizenzkosten.

Doch ist der Einstieg in diese neue Technologiewelt tatsächlich eine risikofreie „Dreingabe“? Eine fundierte Entscheidung für oder gegen einen Parallelbetrieb mit dem langfristigen Ziel einer Migration erfordert eine differenzierte Betrachtung technischer, operativer und finanzieller Faktoren.

Als herstellerunabhängige Berater haben wir die neuen Lösungen analysiert. Unabhängig davon, ob Sie von Account Engagement zu Growth oder von Engagement zu Advanced blicken, kristallisieren sich vier zentrale Aspekte heraus, die für beide Szenarien von strategischer Bedeutung sind:

Funktionale Reichweite vs. technologische Reife

Die neuen Editionen bieten klare funktionale Vorteile, insbesondere durch die native Unterstützung von Kanälen wie SMS und WhatsApp. Während die Growth Edition langjährige Limitierungen von Pardot – wie den eingeschränkten Schreibzugriff auf Salesforce-Objekte – überwindet, zeigt sich in der Advanced Edition ein anderes Bild: Etablierte und hochperformante Werkzeuge wie der Content Builder oder der Journey Builder stehen hier derzeit noch nicht in ihrem gewohnten Umfang zur Verfügung. Unternehmen müssen abwägen, ob die neuen Multichannel-Fähigkeiten den potenziellen Rückschritt in der Komplexität der E-Mail-Erstellung und -Automatisierung rechtfertigen.

Salesforce Data 360 als obligatorisches Herzstück

Ein signifikanter Paradigmenwechsel besteht im verpflichtenden Einsatz von Salesforce Data 360 (vormals Data Cloud), das als zentraler „Integration Hub“ fungiert und beispielsweise die bekannte Data-Extension-Technologie ersetzt. Dies ermöglicht zwar eine konsistente 360-Grad-Kundensicht, erfordert jedoch eine völlig neue Art der Datenmodellierung. Für bestehende Marketing-Teams bedeutet dies eine steile Lernkurve, da die Verwaltung dieser Strukturen spezialisiertes Know-how verlangt, das über das klassische Kampagnenmanagement hinausgeht.

Das Kostenmodell: Vom Volumenpreis zur Verbrauchsabrechnung

Obwohl die Lizenzen für die neuen Editionen im Rahmen von Bestandskundenpaketen oft inkludiert sind, ändert sich das Kostenmodell grundlegend hin zu einer verbrauchsbasierten Abrechnung. Die in den Paketen enthaltenen kostenfreien Credits für Data 360 sind stark limitiert. Eine intensive Nutzung – etwa durch komplexe Segmentierungen oder die Integration datenintensiver Quellen wie ERP-Systeme – kann ohne sorgfältige Kalkulation und kontinuierlichen Blick ins Data 360 Wallet schnell zu unvorhergesehenen Kosten führen.

Operative Herausforderungen im Parallelbetrieb

Ein Parallelbetrieb bietet die Chance für eine schrittweise, use-case-basierte Migration ohne harten Stichtag. Gleichzeitig erhöht er die Komplexität im Alltag erheblich: Teams müssen drei Systeme parallel beherrschen, und technische Hürden wie das Management unterschiedlicher Versanddomains lösen, um die Zustellbarkeit und Markenreputation nicht zu gefährden.

Next, Plus oder Status Quo? Welcher Weg passt am besten zu Ihren Zielen?

Die Entscheidung für den Einstieg in die neue Marketing Cloud-Welt ist hochindividuell. Sie ist sinnvoll, wenn aktuelle funktionale Defizite die Umsetzung wichtiger Geschäftsmodelle verhindern. Sie birgt jedoch Risiken, wenn gewachsene, effiziente Strukturen ohne klare Strategie aufgegeben werden.

Um Sie bei dieser weitreichenden Entscheidung zu unterstützen, haben wir zwei Leitfäden erarbeitet, die die technischen Tücken, Kostenrisiken und strategischen Vorteile detailliert gegenüberstellen. Fordern Sie Ihren Leitfaden per E-Mail an growth-leitfaden@publicare.de oder advanced-leitfaden@publicare.de an. Gerne unterstützen wir Sie auch mit einem individuellen, use-case-basierten Benchmark, um den für Sie passenden Lösungsweg zu identifizieren.

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