Welche E-Mail darf’s denn sein?
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30. April 2021
Darkmode: Bis zu 25 % Ihrer Leser:innen betrachten E-Mails mit invertierten Farben!
Eine dunkle Gefahr versetzt E-Mail-Marketing-Spezialisten in Schrecken und droht, ihre liebevoll gestalteten Mails grausig zu invertieren … der Dark Mode! Dabei kommt der Angstgegner vieler E-Mail-Marketer eigentlich ganz cool und zeitgemäß daher: In immer mehr Apps und E-Mail-Clients setzt sich der Dunkelmodus als augen- und akkufreundliche Alternative zur klassischen Darstellungsweise durch. Heller Text auf dunklem Grund, das liegt im Trend. Nur leider werden dabei sorgsam gestaltete E-Mail-Designs teils drastisch verändert.
In diesem Blogbeitrag erläutern wir, worin das Problem besteht und welche Lösungsmöglichkeiten sich anbieten. Vor allem beantworten wir aber auch die dahinterliegende strategische Frage: Lohnt sich der Aufwand? Dazu haben wir untersucht, wie viele Empfänger:innen tatsächlich den Dark Mode benutzen.
Dark Mode – was macht er und welche Vorteile hat er?
Vereinfacht gesagt wird im Dunkelmodus alles, was ursprünglich hell war, dunkel – und umgekehrt. Da die meisten E-Mail-Designs auf einer dunklen Schrift mit hellem Hintergrund beruhen, wird also der Hintergrund dunkel und die Schrift hell. Durch das dunklere Design wird der Blaulichteffekt reduziert, weshalb die Augen weniger schnell ermüden. Außerdem hat der Dark Mode zumindest auf OLED-Displays den Vorteil, weniger Energie zu verbrauchen und damit die Akkulaufzeit zu verlängern. Neben diesen Vorteilen schätzen viele User aber auch einfach das „coolere“ Aussehen des Dark Mode.
Der Trend zur dunkleren Darstellung begann 2019 mit den Betriebssystemen iOS und Android, bald darauf folgten Apps wie Facebook, Twitter und Gmail. Seit 2020 wird der Dark Mode nun auch in E-Mail-Clients immer populärer. Smartphones mit Android 10 und iOS13 wechseln automatisch abends in den Dunkelmodus. Wer also seine Marketing-E-Mails vorwiegend abends verschickt, sollte sich spätestens jetzt mit diesem Trend auseinandersetzen.
Was passiert mit einer E-Mail im Dunkelmodus?
Diese Frage lässt sich so pauschal gar nicht beantworten, denn „den“ einen Dark Mode für E-Mails gibt es leider nicht. Darin besteht auch schon die größte Herausforderung: Jeder E-Mail-Client verarbeitet das E-Mail-HTML anders und stellt die E-Mail im Dark Mode unterschiedlich dar. Einige Clients unterstützen die dunkle Darstellung gar nicht, darunter viele Desktop- und Web-Clients. Die meisten verwenden eine Farbumkehrung: Je heller eine Farbe also in der ursprünglichen E-Mail ist, desto dunkler wird sie im Dark Mode. Einige wenige Clients wie Apple Mail wiederum erlauben einen Custom Dark Mode. Dennoch gibt es ein paar Faustregeln, die dabei helfen, die Darstellung für die meisten Clients zu optimieren. Welche das sind, stellen wir in unserem Blogpost „E-Mail-Templates und der Dark Mode“ vor – zunächst aber wollen wir uns damit befassen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt!
Wie populär ist der Dark Mode bei E-Mail-Empfängern wirklich?
Ob Unternehmen ihre Newsletter für den Dark Mode optimieren sollten, hängt vor allem von einer Frage ab: Wie viele Abonnent:innen verwenden ihn eigentlich? Um das herauszufinden, haben wir mit einem unserer Kunden einen Test mit einem B2C-E-Mail-Verteiler mit 5 Millionen Empfängern aufgesetzt. Dabei nutzen wir ein Tracking-Pixel, das uns ermöglicht zu sehen, wie viele E-Mails im Dunkelmodus geöffnet werden.
Die Methode ist nicht ganz einfach – wer mehr erfahren will, kann das bei Email on Acid nachlesen. Leider gibt es eine große Einschränkung: Es lassen sich damit nur Dunkelmodus-Öffnungen in E-Mail-Clients identifizieren, die Webkit nutzen. Gmail, Outlook, GMX & Co. fallen damit leider weg. In unserem getesteten E-Mail-Verteiler nutzen aber immerhin 43 % ein iPhone, iPad oder Apple Mail zum Lesen von E-Mails und damit einen Webkit-fähigen E-Mail-Client.
Gemessen haben wir knapp 100.000 Öffnungen im Dark Mode, also etwa 2 % der 5 Millionen Empfänger:innen. Relevant ist aber etwas anderes: Betrachtet man nur die Grundgesamtheit der E-Mail-Öffner (872.215 Total Opens), macht die (messbare) Dunkelmodus-Ansicht 12 % aller Öffnungen aus, was sich mit den Ergebnissen von Email On Acid deckt, die bei ihren Tests 11,5 % Dunkelmodus-Verwender erkannten.
Bedenkt man, dass wir die Dunkelmodus-Öffnungen nur in WebKit-basierten E-Mail Clients messen konnten (siehe oben), liegt der tatsächliche Anteil der Dark Mode-Ansichten über alle Endgeräte und E-Mail-Clients hinweg sicher deutlich höher. Angenommen Android-Nutzer verwenden ähnlich häufig den Dunkelmodus wie iOS-Nutzer, dann hieße das, dass ca. 25 % der Leser:innen ihre E-Mails mit invertierten Farben im Dark Mode betrachten. Trotz der methodischen Einschränkungen ist das ein potenziell beachtlicher Anteil!
Ob die Ergebnisse reproduzierbar und verallgemeinerbar sind, können nur weitere Tests zeigen, denn viele Fragen bleiben offen: Welchen Einfluss haben die Zielgruppe (jüngere und technikaffinere Zielgruppen dürften den dunklen Modus häufiger benutzen), Betreffzeile und E-Mail-Content auf den Anteil der Dunkelmodus-Leser? Welche Rolle spielt der Versandzeitpunkt? Und verwenden iPhone-Besitzer:innen gleich häufig oder öfter den Dark Mode als Samsung-Besitzer?
Fazit: Lohnt es sich, den Dunkelmodus bei der Gestaltung von E-Mail-Kampagnen zu berücksichtigen? Da nach unseren Erkenntnissen mindestens 10 % aller Empfänger diese Ansicht verwenden, ist die Antwort ein klares Ja!