Salesforce Marketing Cloud – SQL Besonderheiten & Tipps Teil 2
2. August 2024Ist ein Kundenbindungsprogramm wirklich notwendig?
26. September 2024E-Mail-Template-Baukästen im Test: Welches Tool überzeugt 2024?
15. September 2024
Es gibt zahlreiche E-Mail-Marketing-Plattformen auf dem Markt (allein im deutschen E-Commerce werden 75 verschiedene Marketing-Plattformen genutzt!) – jede dieser E-Mail-Plattformen bringt einen mehr oder weniger guten integrierten E-Mail-Editor mit. Marketing-Teams, die mit dem Editor ihrer Versandplattform nicht zufrieden sind, oder die ihre zentral erstellten E-Mail-Designs für mehrere Marken über verschiedene Marketing-Tools versenden wollen, haben die Möglichkeit, auf externe E-Mail Builder zurückzugreifen, um darin E-Mails zu gestalten.
Seit unserem letzten umfassenden Test solcher Newsletter-Baukästen haben sich einige beliebte Vorlagen-Generatoren weiterentwickelt und neue Akteure sind auf den Markt gekommen. In diesem Blogpost werfen wir einen aktuellen Blick auf vier E-Mail-Template-Baukästen: Beefree, Stripo, Tabular und Dyspatch.
Beefree im Test: Vielseitigkeit trifft auf Benutzerfreundlichkeit
Beefree hat seit unserem letzten Test 2019 einige Fortschritte gemacht. Das Tool zeichnet sich weiterhin durch seine intuitive Bedienung aus, hat aber sein Angebot deutlich erweitert. Mit über 1.700 Templates und vorgefertigten Content-Blöcken bietet Beefree nun eine noch größere Vielfalt an Ansatzpunkten für E-Mail-Designs.
Eine nützliche Neuerung ist die Einführung von „Synced“-Elementen, die ein konsistentes Design über mehrere E-Mails hinweg ermöglichen. Die neue Funktion Brand Kit unterstützt eine einheitliche Markenidentität, indem Markenfarben, Logos und Schriftarten gespeichert werden können. Das Fehlen eines direkten Zugriffs auf den CSS- und HTML-Code der gesamten E-Mail bleibt jedoch eine Einschränkung für fortgeschrittene Benutzer, obwohl ein HTML-Freestyle-Inhaltselement für die Umsetzung individueller Designideen zur Verfügung steht. Beefree hat auch seine Medienunterstützung erweitert und ermöglicht nun die einfache Integration von Videos, Stickern und GIFs.
Zudem hat Beefree seine Personalisierungsfunktionen erweitert. Mit „Merge Tags“ und „Merge Content“ können nun personalisierte Inhalte wie Anreden oder produktspezifische Empfehlungen eingefügt werden. Mit der Funktion „Smart Rules“ können Nutzer:innen Bedingungen festlegen, unter denen bestimmte Inhalte angezeigt oder verborgen werden. Dies vereinfacht den Export der erstellten E-Mails und deren nahtlose Integration in bestehende Marketing-Workflows. Die Anzahl der ESPs, zu denen es einen Standard-Connector gibt, mit dem diese Vorteile genutzt werden können, ist allerdings noch nicht sehr groß. Über Webhooks, Make oder Zapier lassen sich individuelle Anbindungen von Beefree an das eigene E-Mail-Versandtool programmieren.
Beefree bietet eine kostenlose Version sowie kostenpflichtige Tarife ab ca. 23€ pro Monat, die erweiterte Funktionen für Teams und Unternehmen bietet.
Screenshots aus unserem Beefree Test
Wir testen Stripo: Der Feature-Favorit
Auch Stripo hat sich seit unserem letzten Test weiterentwickelt. Die leistungsstarke Lösung für E-Mail-Marketer mit und ohne HTML-Kenntnisse überzeugt durch eine intuitive Benutzeroberfläche und hat die Vorlagenauswahl auf über 1.500 Templates erweitert.
Ein besonderes Plus von Stripo sind die detaillierten Einstellungsmöglichkeiten für einzelne Elemente und die übergeordneten Einstellungen zur Anpassung an Corporate Design-Richtlinien. Obwohl der direkte Zugriff auf den übergeordneten CSS- und HTML-Code im Editor nach wie vor nicht möglich ist, bietet Stripo immerhin ein HTML-Freestyle-Inhaltselement zur freien Gestaltung einzelner Blöcke.
Die Plattform hat ihre Organisationsmöglichkeiten verbessert: mittlerweile können die Nutzer:innen E-Mails in Ordnern strukturieren und selbst erstellte Module mit Tags kategorisieren. Das ist sehr nützlich wenn man mit mehreren Personen und über einen längeren Zeitraum in solch einem Tool arbeitet. Die Bildverwaltung ist flexibel mit der Möglichkeit, Bilder auf Stripo-Servern zu hosten oder eigene Bildserver anzubinden.
Eine auffällige Neuerung sind die erweiterten interaktiven Elemente. Stripo bietet u.a. Button-Hover-Effekte, dynamische Elemente wie Timer und Bildkarussells, aufklappbare Menüs, integrierte Formulare und sogar Gamification-Elemente wie „freikratzbare“ Bilder. Lobenswert ist hier die Transparenz von Stripo bezüglich der Kompatibilität dieser Funktionen mit verschiedenen E-Mail-Clients: Es wird darauf hingewiesen, dass diese z.B. nur in „Apple Mail & Samsung Mail“ funktionieren, was bedeutet, dass sehr viele Empfänger:innen dann doch nur ein statisches Fallback-Bild sehen.
Auch die Integrationsmöglichkeiten von Stripo haben sich deutlich verbessert. Mit nun über 70 unterstützten ESPs und Sending Services aus dem B2B- und B2C-Umfeld – von Braze und Brevo über Pardot bis hin zu HubSpot – wurde die Kompatibilität deutlich erweitert. Stripo wirbt mit besonders sauberem E-Mail-Code, der mögliche Konflikte mit den Editoren der E-Mail-Versandplattformen minimieren soll. Die Anbindung an die Marketingplattformen konnten wir allerdings nicht ausgiebig testen, da wir nur die Free-Version verwendet haben.
Die Preisstruktur von Stripo reicht von einer kostenlosen Version bis zu einer Pro-Version für ca. 88 Euro pro Monat, die erweiterte Funktionen für Teams bietet.
Screenshots aus unserem Stripo Test
Tabular: Einfachheit für Einsteiger
Tabular ist ein benutzerfreundliches Tool zur Erstellung von Newslettern. Die Plattform richtet sich an Einzelpersonen und Teams, die ohne tiefgreifende technische Kenntnisse professionelle E-Mail-Kampagnen erstellen möchten. Die Oberfläche von Tabular besticht durch ihr minimalistisches Design und bietet eine überschaubare Anzahl an Funktionen, was Einsteiger:innen den Zugang erleichtern kann. Die Plattform unterstützt die Zusammenarbeit im Team, da mehrere User zu einem Teamspace hinzugefügt werden können. Zur Orientierung bietet Tabular immer wieder kurze Erklärungen, die Nutzer:innen durch das Menü führen.
Die Anpassungsmöglichkeiten für E-Mail-Marketer bei der Gestaltung der Newsletter-Vorlagen sind begrenzt. Abgesehen von der Hintergrundfarbe gibt es nur wenige übergeordnete Einstellungsmöglichkeiten. Die Erstellung der E-Mails erfolgt nach dem Baukastenprinzip. Vorgefertigte Blöcke können per Drag & Drop eingefügt und bearbeitet werden. Tabular bietet eine Vielzahl von Designelementen wie Kopfzeilen, Textblöcke, Bilder, Buttons, Produktkarten. Diese Elemente können individuell angepasst werden, um dem gewünschten Design zu entsprechen. Eine positives Feature von Tabular ist die automatische Optimierung für den Dunkelmodus.
Es gibt jedoch einige Einschränkungen, die die Arbeit mit Tabular erschweren. Selbst angepasste Blöcke können nicht unter einem eigenen Namen gespeichert werden, was die Zuordnung zu bestimmten Vorlagen erschwert. Der HTML-Code ist für versierte E-Mail-Coder nicht zugänglich und eine direkte Bildbearbeitung innerhalb des Tools ist nicht möglich. Erstellte E-Mails können nicht als Vorlagen oder Templates gespeichert werden, so dass bei jeder neuen E-Mail wieder von vorne begonnen werden muss. Auch die Verwaltung von Grafiken gestaltet sich umständlich, da diese nur innerhalb einer E-Mail zugänglich sind und keine Möglichkeit besteht, sie in Ordnern zu sortieren oder als Favoriten zu verwalten.
Tabular unterstützt einige ESPs und bietet Exportmöglichkeiten in HTML und PDF. Das Preismodell von Tabular ist ungewöhnlich, da es „Lifetime“-Tarife mit einmaligen Zahlungen von 89 € bis 499 € anbietet.
Screenshots aus unserem Tabular Test
Dyspatch: Kollaboration und Lokalisierung im Fokus
Dyspatch richtet sich an Teams und Unternehmen, die Wert auf Zusammenarbeit und das Erstellen mehrsprachiger Kampagnen legen. Die Plattform bietet vorgefertigte Vorlagen als Ausgangspunkt für die E-Mail-Erstellung. Per Drag-and-Drop können einzelne Blöcke in die gewählte Vorlage eingefügt werden. Über die Seitenleiste können grundlegende Anpassungen wie Farbe und Schriftart vorgenommen werden. Mit der Funktion „Brand Guardrails“ können Farbpaletten und grundlegende Designvorgaben definiert werden, um die Einhaltung des Corporate Designs zu unterstützen.
Fortgeschrittene Nutzer:innen können mit DML (Dyspatch Markup Language) und AMP eigene Blöcke programmieren und integrieren. DML konvertiert Vorlagen in HTML oder in die von ESP verwendete Vorlagensprache. Beim Export werden bedingte Inhalte in das entsprechende Format konvertiert, was eine Personalisierung der Inhalte ermöglicht.
Zur Organisation des Workspace können Nutzer:innen Ordner und Favoriten anlegen. E-Mails können sowohl in der Desktop- als auch in der mobilen Ansicht betrachtet werden, was die Erstellung responsiver Designs unterstützt. Eine integrierte Bilddatenbank erleichtert das Hosting von Bildern, wobei die Kapazität tarifabhängig ist. Der integrierte Bildeditor ermöglicht Anpassungen direkt in der Plattform.
Ein Alleinstellungsmerkmal von Dyspatch sind die umfangreichen Lokalisierungsfunktionen, die über 300 Sprachvarianten unterstützen. Dyspatch bietet auch Funktionen für die Teamarbeit. Die Plattform verfügt über annotierte Kommentare für Feedback direkt in der E-Mail, die auch in der mobilen Ansicht sichtbar bleiben. Integrierte Freigabe-Workflows erleichtern die Einbindung relevanter Stakeholder.
Vor dem Versand kann das generierte HTML über Litmus in verschiedenen E-Mail-Clients getestet werden. Dyspatch bietet Integrationen mit E-Mail-Marketing-Plattformen wie Adobe Campaign, Oracle Eloqua, Braze, HubSpot und Optimizely.
Die Preise von Dyspatch werden derzeit nur auf Anfrage mitgeteilt. Die Tarife richten sich nach Faktoren wie der Anzahl der Nutzer:innen, der Templates, dem Umfang des Bild-Hostings, der Anzahl der API-Aufrufe und der ESP-Integrationen. Zu Beginn des Jahres gab es drei Tarife, wobei der Starter-Tarif bei 150 USD pro Monat lag und Leistungen wie einen Nutzer, 10 E-Mail-Templates, das Hosting von 50 Bildern und 100 Litmus-Tests pro Monat umfasste.
Screenshots aus unserem Dyspatch Test
Fazit: Es gibt das passende Tool für jede Anforderung
In diesem E-Mail-Template-Baukasten-Test kristallisiert sich Stripo als Favorit unseres E-Mail-Produktions-Teams heraus. Die Kombination aus intuitiver Bedienung, umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten und der Fähigkeit, komplexe, interaktive Elemente zu integrieren, macht Stripo zu einem vielseitigen Werkzeug für verschiedene Anforderungen im E-Mail-Marketing.
Beefree bleibt eine starke Alternative, besonders für Teams, die Wert auf Benutzerfreundlichkeit und eine große Auswahl an vorgefertigten Templates legen. Die verbesserten Kollaborationsfunktionen und die Möglichkeit zur Erstellung dynamischer Inhalte machen es zu einer attraktiven Option für viele Marketingteams.
Tabular könnte für Einsteiger und kleine Teams interessant sein, die eine unkomplizierte Lösung suchen, während Dyspatch sich mit seinen Kollaborations- und Lokalisierungsfunktionen an größere, international agierende Unternehmen richtet.
Insgesamt zeigt sich, dass die E-Mail-Template-Baukästen seit unserem letzten Test deutliche Fortschritte gemacht haben. Sie bieten nun mehr Flexibilität, bessere Integrationsmöglichkeiten und fortschrittlichere Funktionen zur Personalisierung und Interaktivität. Die Wahl des richtigen Tools hängt letztendlich von den spezifischen Anforderungen, dem technischen Know-how und den Ressourcen des jeweiligen Teams ab. Wenn Sie mehr Gestaltungsfreiheit und Darstellbarkeits-Sicherheit suchen, ist aber auch JUNE, das sowohl ein E-Mail- wie auch ein Landingpage-CMS bietet, beachtenswerte Alternative.