Hält die CSA, was sie verspricht?
4. Februar 2014Ein neuer strategischer Partner: Kickdynamic
24. Juli 2014Versandplattformen auf dem Deliverability-Prüfstand
Publicare hat untersucht, inwieweit 20 gängige E-Mail-Marketing-Dienstleister die technischen Vorgaben der CSA für die Teilnahme an ihrem Whitelistprojekt umsetzen.
Pro Plattform haben wir drei E-Mails zufällig ausgewählt und sie in Bezug auf acht von uns vorher festgelegte und gewichtete Kriterien analysiert. Wir wollten wissen: Wie gut erfüllen die Versandplattformen die technischen Aufnahmekriterien der CSA wirklich?
[Update vom 9. Februar 2015: Lesen Sie, was seither geschah.]
[Update vom 2. September 2014: Lesen Sie hier, was seit der Veröffentlichung dieses Blogposts geschah.]
[Zuletzt aktualisiert am 18.02.2014] In den letzten Beiträgen auf Hive haben wir über die fünf wichtigsten Faktoren für gute Zustellbarkeit geschrieben – und darüber berichtet, welche technischen Einstellungen des Versandsystems unter dem Deliverability-Aspekt bedeutsam sind. Jetzt wollten wir es ganz genau wissen: Was leisten die großen E-Mail-Marketing-Plattformen in puncto Umsetzung der technischen Einstellungen wirklich?
Die verglichenen Versanddienstleister tragen allesamt das Siegel der Certified Senders Alliance – und müssten daher eigentlich höchsten Deliverability-Ansprüchen genügen. Im Verlauf der Analyse haben wir jedoch einige Überraschungen erlebt.
Das Ergebnis auf einen Blick
Hinweis: Wir sind ständiger Service Partner von Emarsys, erbringen aber auch Services auf den Plattformen anderer der hier untersuchten Provider. Wir haben darauf geachtet, den Vergleich unabhängig von unserer Zusammenarbeit mit Emarsys und unseren Services auf anderen Systemen vorzunehmen. In die E-Mail-Stichproben-Sets, auf deren Basis wir die aufgeführten Zustellbarkeitskriterien geprüft haben, sind keine E-Mails von Unternehmen eingegangen, die wir selbst im E-Mail-Marketing betreuen.
Erläuterungen zum Vergleichsergebnis
In den von uns überprüften E-Mail-Stichproben erfüllen Emarsys, Teradata eCircle und Mailingwork die CSA-Anforderungen nahezu lückenlos, gefolgt von Artegic, Optivo, Responsys und der Salesforce-Tochter ExactTarget.
Etwas weniger vollständig in der Umsetzung der technischen CSA-Kriterien zeigen sich in dem Vergleich Selligent, Inxmail, Experian (untersucht wurde die Plattform der im Jahr 2009 erworbenen Firma United Mail Solutions (UMS), nicht das US-Pendant Cheetahmail), Evalanche und XQueue. Ihnen folgen CleverReach, SmartFocus (ehemals Emailvision) sowie Promio.
Gravierende Lücken bei der Umsetzung der technischen CSA-Vorgaben weisen in unserer Stichprobe Agnitas, Kajomi, Rapidmail und Silverpop auf. Die dünnste Kriterienabdeckung zeigte sich bei unserer Überprüfung von Flatrate Newsletter.
Potenzial und Umsetzung
Jenseits der reinen Dokumentation von implementierten Parametern konnten wir feststellen, dass deutliche qualitative Schwankungen hinsichtlich der Konsequenz bestehen, mit der einzelne technische Konfigurationen implementiert wurden. Wir haben dies in der Grafik mit dem detaillierten Vergleichsergebnis durch entsprechende Farben gekennzeichnet.
Grün und Grau stehen für Konsistenz
Einige Versanddienstleister waren bei der Stichprobe sehr konsistent in der Umsetzung – und auch in der Nichtumsetzung – technischer Konfigurationen. In der Darstellung des Vergleichsergebnisses haben wir dies durch die Farben Grün und Grau gekennzeichnet: In diesen Fällen wurde ein technisches Kriterium entweder bei allen ausgewerteten E-Mails technisch korrekt und entsprechend der CSA-Vorgaben implementiert – oder das Kriterium war konsequent bei keiner der ausgewerteten E-Mails implementiert.
Hellblau steht für Inkonsistenz
Bei einigen Versanddienstleistern hat der Vergleich ergeben, dass eines oder mehrere technische Kriterien über verschiedene Mailserver, IP-Adressen und Domains hinweg teils korrekt, teils fehlerhaft und teils gar nicht implementiert wurden. Wir haben dies in der Vergleichsdarstellung durch die Farbe Hellblau kenntlich gemacht: In diesem Fall wiesen einige der ausgewerteten E-Mails die untersuchten Kriterien auf, andere nicht. Hellblau kennzeichnet folglich Versandplattformen, die eigentlich das Potenzial besäßen, ein bestimmtes Kriterium voll zu erfüllen – dies aber nicht immer ganz konsequent tun.
Dunkelblau steht für eine nicht vollständige Erfüllung eines Kriteriums
Dunkelblau haben wir die Fälle gekennzeichnet, in denen bei unserem Vergleich ein technisches Kriterium – wie der SPF-Eintrag oder der List-Unsubscribe-Link – zwar so implementiert war, dass es technisch funktioniert, allerdings in einer Weise umgesetzt wurde, die den Vorgaben der CSA nicht genügt. Auch die Farbe Dunkelblau kennzeichnet damit Plattformen, die potenziell mehr CSA-Vorgaben erfüllen könnten, dies jedoch in der Praxis nicht (durchgängig) tun.
Umsetzungsmoral: Unsere Must Haves, Good to Haves & Should Haves
Betrachtet man das Vergleichsergebnis genauer, dann springt noch ein Punkt ins Auge: Während in der Kategorie „Unsere Must Haves“ über alle Plattformen und Kriterien hinweg 77 Prozent der Einträge auf Grün stehen und damit für alle untersuchten E-Mails eine vollständige Erfüllung für das jeweilige Kriterium und den Anbieter anzeigen, sind es in der Kategorie „Unsere Good to Haves“ nur noch 45 Prozent. In der Kategorie „Unsere Should Haves“ sinkt die „Grün“-Abdeckung auf nur noch 40 Prozent.
Die „Umsetzungsmoral“ sinkt also mit abnehmender Wichtigkeit der technischen Deliverability-Kriterien. Dies mag an und für sich zunächst nicht überraschend erscheinen. Einige Brisanz erhält diese Erkenntnis jedoch, wenn man bedenkt, dass die verglichenen Versanddienstleister allesamt CSA-zertifiziert sind und daher eigentlich (mit wenigen, von der CSA festgelegten Ausnahmen) alle Kriterien vollständig erfüllen müssten. Und dazu gehören eben auch eher ‚bürokratische‘ Kriterien wie z. B. die Implementierung des „X-CSA-Complaints“-Headers.
Salopp formuliert muss man überraschenderweise im Ergebnis deshalb leider feststellen: Nicht überall, wo CSA draufsteht, ist auch wirklich CSA drin. Mit anderen Worten: Nicht immer sind alle Parameter implementiert, die von der CSA vorgegeben sind. Für E-Mail-Marketer bedeutet das: Ein kritischer zweiter Blick in Sachen Deliverability ist bei der Plattformauswahl wie auch beim Setup empfehlenswert – auch dann, wenn ein Versanddienstleister mit einer CSA-Zertifizierung aufwarten kann.
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Erläuterungen zum Vergleich
1. Allgemeines
Dieser Vergleich bezieht sich ausschließlich auf verschiedene technische Konfigurationen der verglichenen Versandplattformen unter dem Aspekt der Erfüllung der CSA-Aufnahmekriterien. Über die vielen anderen Plattform-Eigenschaften und Features, die bei der Wahl der geeigneten E-Mail-Marketing-Versandlösung für Unternehmen ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen sollten, trifft dieser Vergleich keine Aussage.
2. Empirische Ausgangsbasis
Für diesen Vergleich hat sich Publicare für eine Vielzahl an Newslettern und für die kommerzielle Kommunikation diverser Unternehmen angemeldet. Aus der Menge aller E-Mail-Kommunikation, die wir innerhalb des letzten halben Jahres in diesem Zusammenhang erhielten, haben wir zur Auswertung Stichproben-Sets von je drei E-Mails pro Versandplattform erstellt. Jedes 3er-Set enthält E-Mails von drei unterschiedlichen Unternehmen, die als Absender im Header der E-Mail fungieren.
Die 3er-Sets wurden von uns zufällig ausgewählt. Kein Versanddienstleister wurde bei der Auswahl und der Auswertung der Daten bevorzugt behandelt oder benachteiligt.
Wir sind uns jedoch bewusst, dass ein Set von drei E-Mails pro Versandplattform eine relativ kleine Stichprobe darstellt. Vereinzelte ‚Glücksgriffe‘ oder umgekehrt ‚Pechgriffe‘ bei der Auswahl der 3er-Sets können nicht absolut ausgeschlossen werden – auch wenn wir zu jedem Zeitpunkt auf maximale Fairness bedacht waren. Da sich unsere Prüfkriterien aber nicht auf den E-Mail-Content beziehen, der häufig einzeln eingepflegt wird, sondern auf ‚technische‘ Aspekte, wie z. B. bestimmte Header-Felder, die jeweils automatisiert vom Versandsystem erzeugt werden, glauben wir, dass sich aus unseren Stichproben eine Tendenz ablesen lässt, die als Grundlage eines Vergleichs tauglich ist. Bestätigt sehen wir uns in dieser Einschätzung durch die vielen Fälle, in denen Kriterien über alle drei E-Mails eines Stichproben-Sets hinweg gleichbleibend gut bzw. schlecht erfüllt wurden.
3. Analysekriterien
Jede E-Mail haben wir nach acht technischen Kriterien verglichen, die in den Aufnahmekriterien der CSA für zertifizierte Versender in der Rubrik ‚Technische Konfigurationen‘ enthalten sind und großteils zu den Best Practices der großen Internet Service Provider für Massenversender gehören.
Wir sind uns bewusst, dass es eine Reihe weiterer technischer Kriterien für optimale Zustellbarkeitsraten gibt, die im Rahmen dieses Vergleichs nicht berücksichtigt werden konnten – so z. B. die technische Absicherung der versendenden Mailserver gegen Angriffe von außen, u. a. m.
4. Farbige Kennzeichnungen und Gewicht von Kriterien
a. Farbschema
In der Darstellung des Vergleichsergebnisses haben wir die Umsetzung der CSA-Kriterien farblich gekennzeichnet. Dabei sind wir folgendermaßen vorgegangen:
- Grün zeigt an, dass ein Vergleichskriterium für alle E-Mails eines 3er-Sets technisch korrekt und entsprechend der CSA-Kriterien optimal implementiert war.
- Dunkelblau haben wir gekennzeichnet, wenn ein Vergleichskriterium für alle E-Mails eines 3er-Sets zwar technisch korrekt, aber nicht entsprechend der CSA-Vorgaben implementiert war.
- Mit Hellblau wird angezeigt, dass nur für manche E-Mails aus einem 3er-Set ein Vergleichskriterium korrekt implementiert war.
- In grauer Farbe erscheint ein Feld, wenn ein Vergleichskriterium für keine der E-Mails aus einem 3er-Set implementiert war (gleich, ob nicht korrekt oder gar nicht).
b. Gewicht von Kriterien
In unseren Augen sind die einzelnen Kriterien für gute Zustellbarkeit unterschiedlich wichtig. Um dies in der Gesamtbetrachtung kenntlich zu machen, haben wir uns für eine Rubrizierung der Kriterien entschieden. Dazu haben wir die acht Analysekriterien in drei Kategorien eingeteilt.
Welcher Kategorie ein Vergleichskriterium zugeordnet wurde, haben wir davon abhängig gemacht, wie bedeutsam seine Umsetzung – unserer Einschätzung nach – für die Zustellbarkeit von Marketing-E-Mails ist. Einschätzungen darüber, wie wichtig die Umsetzung eines Vergleichskriteriums unter anderen Aspekten sein kann, fanden keine Berücksichtigung. Wir haben uns bei unserer Einschätzung der Wichtigkeit an unserer jahrelangen Erfahrung, an den Vorgaben und Best Practices großer Internet Service Provider sowie an den Vorgaben der CSA orientiert.
4. Februar 2014
Die Analyse-Kategorien im Einzelnen
Kategorie 1: „Unsere Must Haves“
Diese Kriterien sind u. E. für gute Zustellbarkeit unerlässlich
Kriterien, die wir im Zusammenhang mit Zustellbarkeit von Marketing-E-Mails als essentiell erachten, haben wir der ersten Kategorie zugeordnet. Es handelt sich um grundlegende Maßnahmen zur Sender-Authentifizierung, die von den meisten großen Internet Service Providern (ISPs) gefordert und als Mail-Filter-Kriterien häufig berücksichtigt werden.
1. Reverse-DNS-Eintrag
Worum geht’s?
Ein Reverse-DNS-Eintrag ordnet die IP-Adresse eines Servers einer Domain zu. So kann überprüft werden, ob die IP-Adresse, über die eine E-Mail verschickt wird, tatsächlich der Senderdomain zugeordnet werden kann, die der versendende Server angibt.
Was haben wir konkret geprüft?
Ist es möglich, die IP-Adresse des versendenden Mailservers reverse via PTR aufzulösen? Besitzt der PTR Resource Record die Form eines Fully Qualified Domain Name (FDQN)? Stimmt dieser FDQN exakt mit dem Domain Name überein, den der versendende Mailserver im SMTP-Dialog im HELO-Kommando übermittelt?
Warum ist das wichtig?
Ein Reverse DNS-Eintrag wird von nahezu allen großen Internet Service Providern (ISPs) verlangt oder als Best Practice empfohlen. Für CSA-zertifizierte Sender ist ein korrekter PTR-Eintrag obligatorisch (siehe Punkt l im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün haben wir Versandplattformen gekennzeichnet, bei denen jede ausgewertete E-Mail die Vorgaben der CSA erfüllte.
- Hellblau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen nur manche der ausgewerteten E-Mails den CSA-Anforderungen entsprachen.
- Mit Grau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen keine der ausgewerteten E-Mails das untersuchte Kriterium aufwies.
2. SPF-Eintrag für die Envelope-Senderdomain (MFROM)
Worum geht’s?
Das Sender Policy Framework (SPF) ist ein weit verbreitetes Verfahren zur Sender-Authentifizierung. Über das SPF-Verfahren kann ermittelt werden, ob eine IP-Adresse E-Mails im Namen der Senderdomain verschicken darf.
Was haben wir konkret geprüft?
Gibt es einen korrekten SPF-Record für die Envelope-Senderdomain der E-Mail (MAIL-FROM)? Endet dieser SPF-Record auf „-all“ oder „~all“?
Überprüft wurde der SPF-Record für die genaue Envelope-From-Domain (FDQN). War für die zum Versand genutzte Subdomain kein SPF-Record vorhanden, sondern nur für die entsprechende Hauptdomain, haben wir dieses Kriterium als nicht gegeben angesehen. Das gleiche gilt für SPF-Records, die fehlerhaft codierte Zeichen enthielten. Sender-ID-Records wurden bei unserem Vergleich nicht berücksichtigt.
Warum ist das wichtig?
SPF wird von nahezu allen großen ISPs als Filter-Kriterium berücksichtigt. Zwingend gefordert wird ein solcher SPF-Eintrag von der CSA für zertifizierte Sender (siehe Punkt r im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün haben wir Versandplattformen gekennzeichnet, bei denen jede ausgewertete E-Mail einen korrekten SPF-Record für den Envelope-Sender aufwies, welcher auf „-all“ oder „~all“ endete, und damit die Vorgabe der CSA für technische Konfigurationen, Punkt r, erfüllt: „Für die in der SMTP-Kommunikation zwischen E-Mail Servern angegeben Absender-Adresse (Envelope-MFROM) ist ein SPF-MFROM Record einzutragen, der es SPF-Systemen auf Empfängerseite erlaubt, einen SPF-Test durchzuführen. Der SPF-Record muss mit „~all“ oder „-all“ enden. Bitte beachten Sie diesbezüglich auch die Bedingungen unter den Empfehlungen zu SenderID-Einträgen unter (3.g).*“
- Dunkelblau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen für jede ausgewertete E-Mail ein korrekter SPF-Record für den Envelope-Sender existierte, der jedoch nicht auf „-all“ oder „~all“ endete (sondern z. B. auf „?all“).
- Hellblau kennzeichnet Versandplattformen, bei denen nur für manche der ausgewerteten E-Mails ein korrekter SPF-Record für den Envelope-Sender existierte.
- Grau markiert Versandplattformen, bei denen für keine der ausgewerteten E-Mails ein korrekter SPF-Record für den Envelope-Sender existierte.
3. DomainKeys Identified Mail (DKIM)
Worum geht’s?
DKIM ist neben SPF das meistgenutzte Verfahren zur Sender-Authentifizierung. Anders als SPF funktioniert die Authentifizierung über ein kryptographisches Verfahren. Dazu muss in den Header der versendeten E-Mail ein Hashwert als DKIM-Signatur eingefügt werden. Diesen Wert vergleicht der empfangende Mailserver mit einem öffentlich hinterlegten Schlüssel und prüft, ob beide zusammenpassen.
Was haben wir konkret geprüft?
Enthält der Header der versendeten E-Mail eine DKIM-Signatur? Gibt es einen DKIM-Schlüssel für die Domain, die in der Signatur angegeben wurde, mit dem Selektor, der in der Signatur genannt wurde?
Warum ist das wichtig?
Das DKIM-Verfahren wird neben SPF wird von nahezu allen großen ISPs als Filter-Kriterium berücksichtigt. Eine Ausnahme stellt Microsoft dar. Mit Ausnahmen gefordert wird der Einsatz von DKIM für CSA-zertifizierte Sender (siehe Punkt u im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün markiert Versandplattformen, bei denen jede ausgewertete E-Mail den Anforderungen entsprach.
- Hellblau sind Versandplattformen gekennzeichnet, bei denen nur manche der ausgewerteten E-Mails den Anforderungen entsprachen.
- Mit Grau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen keine der ausgewerteten E-Mails den Anforderungen entsprach.
Kategorie 2: „Unsere Good to Haves“
Diese Kriterien sind für optimale Zustellbarkeit empfohlen
Die zweite Kategorie beinhaltet Kriterien, die von den großen Internet Service Providern in der Regel zwar nicht als allgemeine Filter-Kriterien bei der Zustellung von E-Mails eingesetzt werden. Ihre Erfüllung gewährleistet jedoch einen reibungsloseren Ablauf von Opt-Out- und Beschwerdeprozessen. Auf diese Weise werden auf lange Sicht hohe Spam-Complaint-Raten und Probleme mit einzelnen ISPs zu vermieden.
1. Whois-Eintrag zur versendenden IP-Adresse
Worum geht’s?
Gerade bei Problemen ist es wichtig, dass die empfangenden Internet Service Provider schnell und einfach ermitteln können, welchem Versanddienstleister eine IP-Adresse zugeteilt ist. Daher sollte es möglich sein, einen Versanddienstleister über eine Whois-Abfrage eindeutig zu ermitteln. Eine Kontakt- bzw. Abuse-E-Mail-Adresse sollte im Whois-Eintrag enthalten sein.
Was haben wir konkret geprüft?
Gibt es zur IP-Adresse, über die eine E-Mail versandt wurde, einen Whois-Eintrag? Verweist dieser Whois-Eintrag direkt auf den Versanddienstleister – oder ‚nur’ auf einen Hoster, über den der Versanddienstleister wiederum angefragt werden muss? Enthält der Whois-Eintrag eine Abuse-E-Mail-Adresse?
Warum ist das wichtig?
Es ist davon auszugehen, dass Whois-Einträge üblicherweise nicht standardmäßig für jede eingehende E-Mail überprüft und ausgewertet werden. Bei Problemen – wenn ein ISP z. B. den Verdacht hat, dass Ihre E-Mail-Adresse zum Versand von Spam missbraucht wird o. ä. – ist es jedoch nötig, dass der ISP schnell und unkompliziert Kontakt zum Versender aufnehmen kann. Für CSA-zertifizierte Sender ist ein korrekter Whois-Eintrag obligatorisch (siehe Punkt m im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün markiert Versandplattformen, bei denen jede ausgewertete E-Mail einen Whois-Eintrag für die Versender-IP besaß, welche erstens eine Abuse-Adresse enthielt und zweitens direkt den Versanddienstleister benannte. Dies entspricht den Vorgaben der CSA für technische Konfigurationen, Punkt m: „Die Whois-Angaben der IP-Adresse oder des zugehörigen FQDNs müssen auf den zertifizierten Versender eindeutig verweisen. Darüber hinaus müssen IP- Adresse und FQDN erreichbare Kontakt-E-Mail-Adressen sowie einfach auffindbare, allgemeine Abuse-E-Mail-Adressen im WHOIS enthalten (Siehe u.a. RFC2142, RFC3013 Section 2.5 und aktuelle Richtlinien/Best Practices der RIRs und Registries).“
- Dunkelblau kennzeichnet Versandplattformen, bei denen jede ausgewertete E-Mail einen Whois-Eintrag für die Versender-IP besaß, von denen alle oder einige jedoch keine Abuse-Adresse enthielen oder nicht direkt den Versanddienstleister benannten.
- Mit Hellblau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen nur manche der ausgewerteten E-Mails einen Whois-Eintrag für die Versender-IP aufwiesen. (Dieser Fall kam nicht vor.)
- Grau steht für Versandplattformen, bei denen für keine der ausgewerteten E-Mails ein Whois-Eintrag für die Versender-IP existierte. (Dieser Fall kam nicht vor.)
2. List-Unsubscribe
Worum geht’s?
Über den List-Unsubscribe-Link im E-Mail-Header hat der Empfänger einer E-Mail die Möglichkeit, sich einfach und bequem von einer Verteilerliste abzumelden.
Was haben wir konkret geprüft?
Enthält der E-Mail-Header einen List-Unsubscribe-Link? Handelt es sich dabei um einen mailto-Link oder um einen HTTP-Link?
Warum ist das wichtig?
Die automatische Einbindung eines List-Unsubscribe-Links im Header jeder E-Mail durch das Versandsystem garantiert, dass jeder Empfänger sich jederzeit von der kommerziellen Kommunikation eines Unternehmens abmelden kann. Manche ISPs, wie z. B. Google (Gmail), lesen den List-Unsubscribe-Link automatisch aus und nutzen ihn für Abmelde-Links oder Abmelde-Buttons im Webmail-Interface. Für CSA-zertifizierte Sender ist ein korrekter List-Unsubscribe-Link obligatorisch (siehe Punkt v im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Mit Grün gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen jede ausgewertete E-Mail einen List-Unsubscribe-Header mit einem Link im HTTP-Format besaß. PHP-Links wurden wie HTTP-Links behandelt. Dies entspricht den Vorgaben der CSA für technische Konfigurationen, Punkt v: „In den Header der E-Mail muss ein „List-Unsubscribe“ Link (siehe RFC23693) eingefügt werden. Die angegebenen Links müssen eine erleichterte Abmeldung mindestens auf Listenebene bewirken. Der List-Unsubscribe-Header enthält einen HTTP-Link. Der Versender kann dem Nutzer eine Bestätigungs-E-Mail für eine erfolgte Abmeldung übersenden. Ausnahmen von dieser Verpflichtung können geltend gemacht werden, wenn es aus Gründen der Ausgestaltung des Dienstes und der damit einhergehenden Zusendung automatisierter E-Mails nicht erforderlich oder möglich ist, eine Abmeldung im vorgenannten Sinne durchzuführen. Über eine solche Ausnahme entscheidet die Beschwerdestelle. (Pflicht ab 1.7.2011)“.
- Dunkelblau sind Versandplattformen gekennzeichnet, bei denen jede ausgewertete E-Mail einen List-Unsubscribe-Header besaß, welcher jedoch ausschließlich einen mailto-Link enthielt.
- Hellblau zeigt Versandplattformen an, bei denen nur manche der ausgewerteten E-Mails einen List-Unsubscribe-Link vorweisen konnten.
- Grau steht für Versandplattformen, bei denen keine der ausgewerteten E-Mails einen List-Unsubscribe-Link besaß.
Kategorie 3: „Unsere Should Haves“
Diese Kriterien sind für CSA-zertifizierte Versender obligatorisch
Für die Zustellbarkeit sinnvoll sind folgende Kriterien, die für CSA-zertifizierte Sender obligatorisch sind:
1. SPF für die HELO-Identität des versendenden Mailservers
Worum geht’s?
SPF kann auch dazu eingesetzt werden, um festzulegen, über welche IP-Adressen E-Mails im Namen der HELO-Identität des versendenden Servers verschickt werden dürfen. Eine Prüfung des SPF-HELO-Eintrags wird für empfangende Mailserver in RFC 4408 lediglich empfohlen – sie ist für die empfangenden Mailserver nicht obligatorisch.
Was haben wir konkret geprüft?
Gibt es einen korrekten SPF-Record für die HELO-Identität des versendenden Mailservers zu jeder E-Mail? Endet dieser SPF-Record auf „-all“ oder „~all“?
Überprüft wurde der SPF-Record für die genaue Envelope-From-Domain (FDQN). War für in der HELO-Identität genannte Subdomain kein SPF-Record vorhanden, sondern nur für die entsprechende Hauptdomain, so wurde diese Tatsache wie ein nicht vorhandener SPF-Record gewertet. SPF-Records, die fehlerhaft codierte Zeichen enthielten, wurden ebenfalls wie nicht vorhandene SPF-Records behandelt. Sender-ID-Records wurden bei unserem Vergleich nicht berücksichtigt.
Warum ist das wichtig?
Eine SPF-HELO-Prüfung kann für die empfangenden Mailserver in speziellen Sonderfällen hilfreich sein. Die CSA verlangt für zertifizierte Sender einen SPF-HELO-Eintrag für den FQDN des sendenden E-Mail-Servers (siehe Punkt s im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen für jede ausgewertete E-Mail ein korrekter SPF-Record für die HELO-Identität existierte, welcher auf „-all“ oder „~all“ endete.
- Dunkelblau markiert sind Versandplattformen, bei denen für jede ausgewertete E-Mail ein korrekter SPF-Record für die HELO-Identität existierte, welcher jedoch nicht auf „-all“ oder „~all“ endete (sondern z. B. auf „?all“).
- Hellblau steht für Versandplattformen, bei denen nur für manche der ausgewerteten E-Mails ein korrekter SPF-Record für die HELO-Identität existierte.
- Grau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen für keine der ausgewerteten E-Mails ein gültiger SPF-Record für die HELO-Identität existierte.
2. List-Id
Worum geht’s?
Das „List-Id“-Feld im E-Mail-Header dient zur Identifikation von Empfängerlisten bei Massenversendungen.
Was haben wir konkret geprüft?
Enthält der Header der E-Mail ein befülltes „List-Id“-Feld?
Versenderspezifische X-Header, die ebenfalls eine Kampagnen- oder Listen-ID enthalten könnten, wurden im Rahmen dieser Analyse nicht berücksichtigt. Alle untersuchten Versender sind CSA-zertifiziert und sollten daher das „List-Id“-Feld nutzen – auch wenn sie zusätzlich eigene X-Header mit Kampagnen- oder Listen-IDs nutzen.
Warum ist das wichtig?
Bei Problemen oder Beschwerden über eine E-Mail-Kampagne kann der Versender über das „List-Id“-Feld schnell herausfinden, welcher Empfängerkreis genau angeschrieben wurde. Für CSA-zertifizierte Versender ist diese Angabe Pflicht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das „List-Id“-Feld nicht standardmäßig von den empfangenden Mailbox-Providern geprüft wird. Ein fehlendes „List-Id“-Feld sorgt vor allem im Beschwerdefall für Probleme. Für CSA-zertifizierte Sender ist ein korrekter „List-Id“-Header obligatorisch (siehe Punkt w im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün steht für Versandplattformen, bei denen jede ausgewertete E-Mail ein befülltes „List-Id“-Feld besaß.
- Hellblau zeigt Versandplattformen an, bei denen nur manche der ausgewerteten E-Mails ein befülltes „List-Id“-Feld besaßen.
- Grau markiert sind Versandplattformen, bei denen keine der ausgewerteten E-Mails ein befülltes „List-Id“-Feld besaß.
3. X-CSA-Complaints
Worum geht’s?
Das „X-CSA-Complaints“-Feld im E-Mail-Header ist ein spezielles Header-Feld für CSA-zertifizierte Versender, das eine Complaint-E-Mail-Adresse enthält. Diese stellt eine barrierefreie Möglichkeit für Empfänger von Massen-E-Mails dar, sich im Beschwerdefall bezüglich eines CSA-zertifizierten Versenders direkt an die CSA bzw. den Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. (eco) zu wenden.
Was haben wir konkret geprüft?
Enthält der Header der geprüften E-Mail ein „X-CSA-Complaints“-Feld? Enthält das X-CSA-Complaints-Feld eine Eco-Complaint-Adresse?
Versenderspezifische X-Header, die ebenfalls eine Complaint-Adresse – z. B. die zuständige Complaint-E-Mail-Adresse des Versanddienstleisters – enthalten könnten, genügen den CSA-Anforderungen nicht. Alle untersuchten Versender sind CSA-zertifiziert und sollten daher das „X-CSA-Complaints“-Feld nutzen, unabhängig davon, ob sie noch ein weiteres X-Header-Feld für eine Complaint-E-Mail-Adresse nutzen.
Warum ist das wichtig?
Der „X-CSA-Complaints“-Header stellt eine einfach und leicht auffindbare Beschwerdemöglichkeit für E-Mail-Empfänger dar. Diese minimiert das Risiko, dass Empfänger einer E-Mail im Beschwerdefall aufgrund mangelnder sichtbarer Alternativen z.B. auf den Spam-Button klicken oder gar ein Blacklisting für eine IP beantragen. Für CSA-zertifizierte Sender ist ein korrekter „X-CSA-Complaints“-Header obligatorisch (siehe Punkt x im Abschnitt ‚Technische Konfigurationen‘ der CSA-Aufnahmekriterien für Massenversender).
Wie haben wir gekennzeichnet?
- Grün steht für Versandplattformen, bei denen jede ausgewertete E-Mail einen „X-CSA-Complaints“-Header mit einer Eco-Complaints-Adresse besaß.
- Hellblau markiert sind Versandplattformen, bei denen nur manche der ausgewerteten E-Mails einen „X-CSA-Complaints“-Header mit einer Eco-Complaints-Adresse besaßen.
- Grau gekennzeichnet sind Versandplattformen, bei denen keine der ausgewerteten E-Mails einen „X-CSA-Complaints“-Header mit einer Eco-Complaints-Adresse besaß.
Foto: zettberlin / photocase.com